Monday, April 26, 2010

Lolita

Lolita

Wie wohl Rita wäre, wenn sie Lolita hiesse? Nichts Einfacheres für Minetti, als sich Rita, die mit einem Kaffee auf ihn zukommt, statt im strengen Kellnerinnenkostüm im kurzen Röckchen, mit blondem Haar, purpurrot geschminkten Lippen und schwarzer Sonnenbrille vorzustellen. Als sie nur noch wenige Schritte von ihm entfernt ist, beginnt sie zu tänzeln, zieht einen Schmollmund und bedenkt ihn mit einem Blick, den er ihr nie zugetraut hätte. Da ihn die Kleine einschüchtert, aber auch, um zu verhindern, dass sie den Kaffee ausschüttet, stellt er sich geistesgegenwärtig vor, wie wohl Lolita wäre, wenn sie Rita hiesse. Schon nimmt sie den Kaffee vom Tablett und stellt ihn auf dem Weg zu einem Tisch mit Laufkundschaft gewandt vor ihn hin. Dass ihre rosige Zungenspitze zwischen den Zähnen noch immer glitzert wie jene Lolitas, ist ihm nicht entgangen.


Lolita

How would the name Lolita suit Rita? Nothing is easier for Minetti than to picture Rita, who is approaching him with a coffee, not in her austere waitress outfit, but in a short little skirt, with blonde hair, crimson-painted lips, and black sunglasses. Just a few steps away she begins to sashay, pulls a pouty face, and gives him a look he never would have thought her capable. Finding himself rather intimidated, but also so as to prevent her from spilling his coffee, he imagines with great presence of mind how much the name Rita would suit Lolita. Next thing he knows, she’s lifted his coffee from her tray and is sliding it gracefully in front of him, all while en route to a table with non-regular customers. That the rosy tip of her tongue still glistens, Lolita-like, between her teeth has not escaped his notice.

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